Historie der FFW Hühndorf

Das Feuerlöschwesen hat in Sachsen hat eine lange Geschichte. Bereits am 22. Oktober 1521 erließ Herzog Georg der Bärtige unter dem Titel "Begreyff der Feuerordnunge" die erste Sächsische Feuerordnung. Aber erst 300 Jahre später, im Juni 1869, fanden sich Vertreter von 86 Feuerwehren in "Cemnitz" zusammen, um nach 6 Jähriger Vorbereitungszeit den "Landesverband Sächsischer Feuerwehren" zu gründen. Dieser Verband war damals einer der ersten Landesverbände in Deutschland und verstand sich von Anfang an als Interessenvertreter und Förderer der sächsischen Feuerwehren.


Die Feuerwehr von Hühndorf wurde laut Befragungen - Vorhandensein von Gegenständen, wie Armblechzeichen, Gerätschaften, Ledereimer, Sturmhacken, Spritzenhausschlüssel, Pickelhaube usw. -etwa 1875-1880 gegründet. Die Aufschrift auf der Saug- und Druckspritze durch Handbetrieb mit Pferdezug und Schraubgewinde an den Schläuchen beläuft sich auf 1887. Hersteller - vermutlich Julius Müller, Döbeln. Zu dieser Zeit wurde auch ein Spritzenhaus auf dem Dorfplatz erbaut. Denn bis dahin befanden sich die Feuerlöschgeräte in den Häusern der Einwohner bzw. bei den jeweils dienst verpflichteten Bürgern, also nicht in einem zentralen Raum.


Vor der Gründung bestand ein Feuerlöschdienst in Hühndorf. Bis auf den Spritzenmeister gehörten nicht immer dieselben Leute dem Löschdienst an. Er wurde gestellt durch die Häusler in den Orten und die Knechte der größeren Bauern. Bei Bränden wurde das Kommando einem geeigneten Bauern übertragen, z.B. Herrn Alfred Rump, als seine Scheune abbrannte. Diese Zeit des Löschdienstes war unterschiedlich lang, sie belief sich etwa auf ein halbes Jahr. Die Armzeichen aus Blech dann neu verteilt.
Der 1. Weltkrieg und die Nachkriegszeit wie auch die Weimarer Republik gingen nicht spurlos am Löschwasserwesen in Sachsen vorbei. Das "Allerhöchste Prodektoriat seiner Majestät des Königs", unter dem die Feuerwehr vor 1918 stand, fiel weg. Personal und Nachwuchsprobleme traten auf, Schwierigkeiten mit der Finanzierung der Feuerwehren und der notwendigen Motorisierung prägten die Situation. Die Folge des Krieges war eine starke Unterbesetzung  der Löschmannschaften. Vielfach nahmen die Gemeindevorstände Handwerksmeister gegen ein geringes Entgelt zur Instandhaltung und Bedienung bereits vorhandener, oft jedoch veralteter Handdruckspritzen in die Pflicht. Die Löschmannschaften wurden teil unentgeltlich zum Löschdienst verpflichtet, teils erhielten sie ein Handgeld. Aus zeitgenössischen Ratsprotokollen und Kirchenbüchern ist ersichtlich, dass die verpflichteten Mannschaften ihren Dienst meist nur unlustig und widerwillig versahen oder gar überhaupt als zwecklos betrachteten. Dies lässt natürlich Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der "comunalen" Feuerwehren zu.

In dieser für Feuerwehrleitungen schweren Zeit hatte Herr Guido Schade, Schmiedemeister in Hühndorf, die Stellung als Spritzenmeister und Wehrleiter inne. Selbiger fungierte auch als Bürgermeister.

In vielen deutschen Ortschaften befanden sich derzeit Pflichtfeuerwehren und es wurden auch Brandwachen eingerichtet. Hier möchten wir an den typischen Gemeindediener erinnern, der gleichzeitig Nachtwächter war. Er hatte unter anderem die Aufgabe, nachts seine Runde zu gehen, um Entstehungsbrände zu erkennen und die Bürger, mit dem Feuerwehrhorn, zu alarmieren.


Im Jahre 1933 wurden alle Feuerwehren wieder mehr in den Vordergrund gerückt, durch Vereinheitlichung und erhöhte Einsatzbereitschaft. Zunächst erließ das preußische Innenministerium 1934 die Verfügung für Berufs- und Freiwillige Feuerwehren, einheitliche Uniformen einzuführen. Wenig später wurden die Wehren dem Luftschutz zugeordnet. Die Löschtechnik wurde vereinheitlicht, z.B. Hakenkupplung statt Gewinde an den Schläuchen. Auch die Hühndorfer Spritze wurde umgerüstet. Zum Ende des Kriegs 1944/45, als der Krieg im Land war, die Brandgefahr sehr hoch war und die meisten Männer an der Front, wurden überall Pflichtwehren eingeführt, auch Jugendliche ab 14 Jahren mussten Dienst tun.

Die Grundlage für die Neuorganisation bildete der Befahl Nr. 2 der Sowjetischen Militäradministration vom 10.06.1945. Kurze Zeit danach ordneten die Militärkommandanten an, alle Feuerlöscheinrichtungen wieder aufzubauen. Diese Aufgabe hatten Bürgermeister Karl Madel und der Wehrleiter und Schmiedemeister Guido Schade zu erfüllen.

Als 1949 die Scheune bei Richters abbrannte, Brandursache war die Lötlampe von Herrn Vogel, der die Dachrinne reparieren wollte, wurde noch mit Männerkraft und der alten Saug- Druckspritze gelöscht. Der Erfolg war dementsprechend. Denn es gab auch keine Hilfe durch andere Feuerwehren. Selbst Eimerketten konnten ein Herniederbrennen nicht verhindern. Geringfügige Explosionen unter dem brennenden Stroh forderten ein Zurücknehmen der Einsatzkräfte. Es wurde vorhanden Munition aus dem Krieg vermutet, es waren aber Fleischkonserven aus Blech von einem "schwarz geschlachteten" Schwein.

Die am 29. August 1949 erlassene Verordnung über das Brandschutzwesen  schuf die Voraussetzung für eine einheitliche Entwicklung des Feuerlöschwesens. So bekam unter dem damaligen Wehrleiter, Herrn Rudi Schade, Schmiedemeister in Hühndorf, 1950/51 auch Hühndorf seine erste Motorspritze, eine TS 3 (Tragkraftspritze 300L/min). Selbige wurde vom Schmiedemeister Herrn Schade nach Entfernen der Hand-Druckspritze auf den pferdegezogenen Unterwagen montiert. Wobei ebenfals rechts und links je eine C-Schlauchhaspel aufgebaut wurde; die B-Rollen waren in den ehemaligen Sitzkästen untergebracht.

Auf Grund der Gemeindezusammenlegung (Hühndorf zu Weistropp) und der Übernahme der Feuerwehrangehörigen schlief die Wehr in Hühndorf ein.

Es bestand keine Wehrleitung mehr, keine Schulungen, keine Zusammenkunft und auch Übungen fanden keine mehr statt. Im Notfall, welcher zum Glück nie eintrat, wäre nur der einstmals ernannte Wehrleiter Rudi Schade dagewesen.

...

Im Sommer 1965 wurde durch Herrn Manfred Kusch und dem Bürgermeister Herrn Friedrich im Gasthof Hühndorf nach einer Einwohnerversammlung eine total neue FFW Hühndorf gegründet. In dieser wurde Herr Kusch als neuer Wehrleiter bestätigt.

Das traurige Erbe an Technik und Örtlichkeiten wurde nun von den neuen Kameraden übernommen, das heißt geborgen, gereinigt, soweit möglich repariert beziehungsweise ersetzt oder neu erstellt. Leider war nicht allen Kameraden klar, dass es für jeden hunderte von Arbeitsstunden kosten würde, ausschließlich in der Freizeit geleistet, bis die FFW Hühndorf an einem neuen Löschteich, einem reparierten Gerätehaus, wenn auch mit alter Technik, in Einsatz gehen kann.




Fortsetzung folgt 

 

Quelle: Heft zur 650 jahrfeier in Hühndorf im Jahr 2000